Der Kulturbegriff in Beziehung zu Gesellschaft und Epoche

Der Kulturbegriff in Beziehung zu Gesellschaft und Epoche

Die Definition des Begriffs Kultur hängt stark von der jeweiligen Gesellschaft ab, aus der er stammt. Das gängige Konzept der Kultur als Gegenpol zur Natur ist in erster Linie ein westliches Konzept. Auch andere Gesellschaften sehen beispielsweise kulturelle Phänomene in Entitäten, die der Westen der Natur zuschreibt. Die Historische Anthropologie beschäftigt sich auch mit gesellschaftlich und historisch bedingten Unterschieden im Kulturbegriff. Sie zeigt zum Beispiel, wie die verschiedenen menschlichen Wahrnehmungen im Laufe der Zeit kulturell geprägt wurden. Ein besonders berühmtes Beispiel für kulturell geprägte Normen sind die traditionellen Geschlechterrollen, die im Rahmen der Geschlechterforschung de- und rekonstruiert werden.

Die Rolle in der Gesellschaft mit der Kultur

Kultur übernimmt innerhalb einer Gesellschaft zahlreiche Funktionen. Kulturelle Errungenschaften haben sich immer wieder als notwendige Erfindungen erwiesen, die bei der Weiterentwicklung der Gesellschaft in eine bestimmte Richtung unverzichtbar geworden sind. Dies gilt insbesondere für technische Errungenschaften. Bestimmte gesellschaftliche Entwicklungen erfordern bestimmte kulturelle Errungenschaften, die notwendig sind, um in dieser Gesellschaft zu überleben. Kulturelle Leistungen entstehen laut dem Sozialanthropologen Bronislaw Malinowski nicht nur aus der Natur und aus natürlichen Bedürfnissen, sondern auch aus Bedürfnissen, die aus dem jeweiligen Kultursystem selbst herausgewachsen sind. Darüber hinaus dienen kulturelle Errungenschaften nicht nur dazu, in einem bestimmten System zu überleben, sondern auch dazu, die Umwelt so zu strukturieren, dass sie für den Menschen einordbar und nutzbar wird. Kultur kann somit als Bezugssystem innerhalb einer Gesellschaft beschrieben werden. Kultur dient sowohl der Schaffung einer kollektiven Identität als auch der Abgrenzung des Kollektivs von der Außenwelt. Kulturelles Schaffen dient auch der Auseinandersetzung und Verarbeitung der menschlichen Erfahrung. Dies gilt sowohl für den Einzelnen als auch für die Gesellschaft als Ganzes. Kultur bildet auch eine Identität innerhalb einer Gesellschaft, die mündlich und schriftlich weitergegeben wird. Nicht zuletzt dient die Kultur auch als sinnstiftendes Element einer Gesellschaft, durch das die Menschen in Beziehung zu ihrer Umwelt treten und sich als Teil eines größeren Ganzen sehen.

Die Kultur und die menschliche Wahrnehmung

Wie ein Mensch seine Umwelt wahrnimmt, hängt in hohem Maße von der Kultur ab, in der er sozialisiert wurde. Dies betrifft nicht nur das, was der Mensch als Kultur betrachtet, sondern auch die Bildung seiner Sinne, Werte und Vorlieben. Es gibt zum Beispiel Studien, die zeigen, dass Menschen aus verschiedenen Kulturen unterschiedlich entwickelte Sinne haben. Das hat damit zu tun, welcher Sinn in der jeweiligen Kultur notwendiger ist. Ein besonders eindrucksvolles Beispiel für die kulturelle Prägung der menschlichen Wahrnehmung ist die R-L-Schwäche vieler Japaner und Chinesen, die aus kulturellen Gründen nie gelernt haben, den Unterschied zwischen den beiden Phonemen zu hören.

immaterielle und Materielle Kultur

Alle von Menschen hergestellten Gegenstände sind Teil der materiellen Kultur. Wissen und Traditionen werden als Teil der immateriellen Kultur betrachtet. Materielle und immaterielle Kultur sind untrennbar miteinander verbunden, da immaterielles Wissen um die Bedeutung materieller Objekte für das Verständnis einer Kultur unerlässlich ist.

 

Martina Kloss
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